Bahr/Eichhorn/Kubon (Hg.) #95vsWissZeitVG, ein Lesebericht

Amrei Bahr, Christin Eichhorn und Sebastian Kubon, die drei Initiator_innen der Sommerbewegung #ichbinhanna haben einen kleinen Sammelband[i] zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz herausgegeben. Der Band dürfte vor der Hannabewegung projektiert worden sein, erhält durch diese allerdings eine gesteigerte Aktualität und noch mehr Relevanz. Es gibt drei längere Essays genannte Beiträge der Herausgeber*innen zum Einstieg im ersten Teil des Bandes und zehn kurze Testimonials aus verschiedenen Blickwinkeln des Universitätssystems. Die meisten der Autor*innen des Bandes sind mir, wenn auch nicht durch reale Begegnungen, so doch aber sozialmedial vermittelt, hauptsächlich via Twitter bekannt, manche sogar verbunden. Insofern liest sich das Bändchen in mancherlei Hinsicht wie ein Kaffeetrinken mit Bekannten.

Die drei Herausgeber_innen leiten den Band mit jeweils eigenen Essays mit sehr langen Titeln[ii]* ein. Der Historiker Sebastian Kubon geht zunächst der Geschichte der Befristungspraxis nach. Er sieht das Befristungswesen als mehr oder weniger direkte Folge der Hochschulexpansion der frühen 1970er Jahre. 1985 im Hochschulrahmengesetz habe es dann bundesweit kodifizierte Befristungsregelungen gegeben, diese hätten aber einen mindestens 10 jährigen Vorlauf gehabt. Bereits Mitte der 1970er Jahre hätte der Wissenschaftsrat von einer Gefahr der „Verholzung“ von Personalstrukturen gesprochen.[1] Die paradoxe Idee, dass man für gute Wissenschaft entweder neue Leute oder Professoren brauche, ist also fast schon 50 Jahre alt. Auf ihrer Kehrseite grassierte die Vorstellung, dass nichtordinierte Wissenschaftler*innen nicht dauerhaft im Wissenschaftssystem sein sollten und, wenn es sie doch gebe, ein Problem darstellten. Das Mindset von zahllosen Hochschulverwaltungsleuten, insbesondere das der Generation, die seit den Nuller Jahren Kanzler*innen sind, ist von dem Zurückdrängungskampfdenken gegen personelle Reformzeitaltlasten, die als so zauselig wie leistungsschwach erlebt worden waren, geprägt.

Im zweiten Teil seines Textes macht Kubon sich daran, die Rechtfertigungsnarrative für flächendeckendes Befristen darzustellen und zu demontieren. Es gebe da zum einen einen Begründungsstrang, der Fluktuation und Innovation gleichsetze und einen zweiten, der bei dem Gedanken ansetze, dass Wissenschaft ein Qualifikationssystem sei. Das Fluktuationsargument imaginiere Menschen als , One Trick Pony, das einmal eine Idee habe und dann keine mehr, es stelle nebenbei der Universität als Organisation ein schlechtes Zeugnis aus. Tatsächlich transportiert dieser Gedanke ein seltsames Konzept des Zusammenspiels von Organisationen und Menschen und impliziert, dass Hochschulorganisationen offenbar nur dann in der Lage sind, Neues hervorbringen zu lassen, wenn sie Personen austauschen können. Kubon deutet an, dass dieses Zusammenspiel von Organisationen und Menschen durchaus epistemische Konsequenzen haben könnte, weil letztendlich nicht gute Forschung, sondern Beharrungsvermögen und Netzwerkwissen prämiert würden.

Von fast gegenläufig intellektueller Logik sei dann aber der Gedanke, Universitäten seien Qualifizierungssysteme. Hier wird plötzlich eine Art Fürsorglichkeit simuliert, die man gegenüber einem uferlos definierten, aber umso weniger ausdifferenziertem sogenanntem Nachwuchs habe. Nachwuchs sind dabei alle, die noch nicht bei wissenschaftlicher Perfektion angelangt sind (inwiefern dieser Gedanke in Bildungsvorstellungen des 18. Jahrhunderts wurzelt, wäre vermutlich auch mal eine lohnende Untersuchungsfrage für Bildungswissenschaftler*innen).

Kurz, Nachwuchs seien irgendwie alle ohne dauerhafte Beschäftigung im Wissenschaftssystem und weil die betreffenden Personen keine dauerhafte Beschäftigung im Wissenschaftssystem hätten, seien sie Nachwuchs. Ein perfekter Zirkelschluss. Wofür da außer für das System selbst qualifiziert werde, wird im Übrigen nicht gefragt, so dass außer Blick gerät, dass die Qualifizierungsrenditen nach der Diss außerhalb der Wissenschaft eher negativ sind.

Die Germanistin Kristin Eichhorn nimmt in ihrem Beitrag den Faden an genau dieser Stelle auf und fragt danach, in welchem Verhältnis Wissenschaftssystem und Person eigentlich stehen. Warum, fragt sie, blickten Menschen so irrational auf das System und lassen sich so vieles, was woanders nicht durchginge, bieten. Eichhorn sieht im Kern toxische Beziehungsmuster zwischen Wissenschaftssystem und seinen es nährenden Menschen. Sie spricht von Gaslighting und ziseliert das aus. Zum einen werde Verantwortung in hohem Grade individualisiert zugeschrieben, wer es nicht schaffe, sei halt selbst schuld. Das Narrativ, dass jede Person, die etwas will, bereit sein muss, Gratis- und Wochenendarbeit einzubringen, sei übermächtig und an die Idee geknüpft, dass wissenschaftliche Arbeit zwar Arbeit, aber eben keine gewöhnliche Arbeit sei. Nicht für Geld, für die Sache mache man es. Etwas Religiöses schwinge da mit. 60 Stunden Wochen, ostentatives Verzichten auf Mittagessen, weil man keine Zeit habe, sei üblich. Und dann gebe es da die Einsicht, dass es eigentlich irrational sei, was man mache, es aber gleichermaßen alternativlos sei, wegen der Studierenden zum Beispiel, die man doch nicht hängen lassen dürfe.  Daraus entstünden moralische Erpressungssituationen.

Eichhorns Schilderung des Double Binds, einerseits daran zu glauben, dass man den Gral der ordentlichen Professur erreichen könne und falls nicht ganz allein dafür verantwortlich sei andererseits aber nichts, aber auch gar nichts an all dem ändern könne, ist so überzeugend wie bedrückend.

Amrei Bahr, die Philosophin in der Dreierrunde setzt sich im dritten Essay des Bandes mit dem Gerechtigkeitsargument auseinander, dass auch anderen, die zu einem Zeitpunkt keine Qualifikationsstelle im Wissenschaftssystem hätten, solch eine Stelle zustünde und deshalb Dauerstellen nicht gut seien. Ihre Kritik des Argumentes setzt zunächst daran an, dass nicht zwischen vor und nach der Promotion differenziert würde und zeigt, wie aus dieser Nichtdifferenzierung Legitimität dafür gesaugt wird, auf fast sämtlichen Karrierestufen des Wissenschaftssystems zu befristen. Die Berechtigung mit der für Promotionen keine Dauerstellen einzurichten seien, wird zur legitimatorischen Ressource, zum Argument, alle unterhalb der Professur zu befristen. Diese Art zu reden ignoriere im Übrigen alle Ideen und Konzepte, die in den letzten Jahren entwickelt worden sind und sei insofern symptomatisch für die Sprachlosigkeit in Sachen Arbeitsbedingungen der Wissenschaft. Der angelegte Gerechtigkeitsbegriff, so Bahr weiter, sei auch unplausibel, denn, wie gerecht sei es denn, viel zu viele Leute um viel zu wenige Dauerstellen konkurrieren zu lassen, um sich die Erträge dieser Konkurrenzkonstellation organisational aneignen zu können? Und dann sei da noch das Problem, dass das Wissenschaftssystem bereits ungleich verteilte Privilegien reproduziere. Diejenigen, die über keine Startvorteile wie akademischen Familienhintergund und Familiengeld und -sicherheit verfügen, hätten allzu oft das Nachsehen. Das sorge für eine soziale Homogenität des Professorats und vor allem dafür, dass diese fortgeschrieben werde. Das habe auch epistemische Konsequenzen, weil kaum ein System so sehr von individuellen Beiträgen geprägt sei, wie das Wissenschaftssystem, indem organisationale Eigenlogiken signifikant geringeren Einfluss auf die Performanzen und Produkte der Organisation haben.

Weiter unten benennt Bahr noch, dass das Wissenschaftssystem berufliche Diskontinuität produziere aber Kontinuität prämiere, es schaffe damit selbst die Rechtfertigungen, mit denen das Herausbefördern von Menschen legitimiert werde und installiere zu all dem ein Karussell der Verantwortlichkeiten, dem zufolge immer die anderen für das Nichtsoschöne verantwortlich seien. Bahr schlägt vor aus dieser Spirale auszubrechen indem man nachsehe, bei welchen Akteuren Macht und Vermögen, etwas zu verändern liege

Die Testimonials beginnen mit Achim Landwehr, auf Twitter als #Hannaschef zu wohlverdienter Berühmtheit gelangt. Er beantwortet im Mai ein Schreiben aus dem Februar, in dem er bis Ende April um Zusage über seine Mitwirkung an einem Sammelband über prekäre Arbeit in der Wissenschaft gebeten worden war. Er sagt das ab, aus Zeitmangel und begründet dann ausführlich. Er sei Dekan, keine Zeit habe er nicht, allerdings die Obliegenheit, zu entscheiden, welche der vielen möglichen Aufgaben verzichtbar seien. Auch an Dekansweiterbildungen des DHV teilzunehmen, sei ihm nie gelungen.

Larmoyanz im deutschen Universitätssystem gefalle ihm nicht, schrieb er und all die, die sie praktizierten, müssten sich fragen lassen, was sie selbst täten, um den beklagten Zuständen abzuhelfen. Jedenfalls missfalle ihm, dass mit Projekten eingeworbene Mittel offenbar weit wichtiger seien als die Ergebnisse derselben Projekte. Oder erinnere sich irgendwer an Berichte über das Auslaufen von Sonderforschungsbereichen, fragt er. Jedenfalls:  Leute würden in das Wissenschaftssystem gelockt, nicht, um ihnen eine Perspektive zu bieten, sondern, um die Maschinerien des Systems am Laufen zu halten.

Karoline Döring Historikerin und Literaturwissenschaftlerin verweist noch einmal auf das Problem der Diskontinuierlichkeit akademischer Karriereverläufe. Was im Wissenschaftssystem als erfolgreicher Berufsweg zwischen Promotion und Professur gelten könne, sehe von außen aus wie berufliches Nichtvonderstellekommen. Das sehe dann doppelt unverständlich aus, weil doch nur 3 % der Promovierten überhaupt arbeitslos seien.

Die Germanistin Stefanie Junges berichtet, nun im Schuldienst als Vertretungslehrerin für Deutsch, Pädagogik und Psychologie (E 12) zu arbeiten. Sie berichtet, wie unterschiedlich die Zeitzyklen von Schuldienst und Universitäten sind, so dass allein schon deshalb ein Zurückumstieg in die Wissenschaft kaum möglich sei.

Cornelia Kenneweg eine Hochschuldidaktikerin stellt im Rahmen ihrer fünf Beobachtungen fest, dass vielen Lehrenden an der Universität für gute Lehre vor allem Zeit fehle (1). Die Notwendigkeit, sich in der Forschung zu profilieren gehe auf Kosten der Möglichkeit in kollegialen Austausch in Sachen Lehre einzutreten (2). Und hochschuldidaktische Angebote hülfen dagegen nicht, weil sie zugleich als Angebot und Belastung wahrgenommen würden (3). Fördermöglichkeiten für gute Lehre passten zudem nicht immer zu den Bedarfen, weil es dabei in der Regel und im Vergleich zur Forschung einfach um zu wenig Geld gehe, d. h. irgendwer hole die Preise schon ab, wenn noch etwas Zeit übrig war (4). Und zuletzt, sei der ihrerseits prekäre Status der Hochschuldidaktik zwischen Wissenschaft und Verwaltung erwähnt, sagt sie (5).

Die Tutorin Tabea Henn berichtet von kurzen Vertragslaufzeiten und nahezu in allen Bundesländern fehlenden Tarifverträgen. Stefan Prowe ein Mikrobiologe wiederum ist Dekan an der nicht mehr Beuth Hochschule heißenden Berliner Hochschule für Technik, er berichtet von Erfahrungen mit der Lehre und Hochschulbetriebsorganisation in Zeiten einer Pandemie.

Die Historikerin Hedwig Richter schreibt über absurde Hierarchiekonstellationen in der Wissenschaft. Alle, die in der Wissenschaft arbeiteten würden Geschichten kennen, wie nächtens am Bahnhof strandende Ordinarien ihre Assistent*innen anriefen, damit diese sie am Bahnhof auflesen. Auch andere nur um einen Hauch charmantere Arrangements gebe es: Professoren (hier tatsächlich ganz überwiegend männliche) bestünden darauf, dass ihre ganze Entourage sie Dienstags oder Donnerstags oder Dienstags und Donnerstags in die Mensa begleite, wie bei der Chefarztvisite im Krankenhaus, nur halte mit Tablettenmit Tellern darauf in den Händen. Es fehlen nur die wehenden weißen Maßkittel. Es gebe zuviel Unfreiheit im Wissenschaftssystem sagt sie, insbesondere für Postdocs. Vernünftige Gründe, denen zu sagen, was sie forschen sollen, gebe es eigentlich keine. Was Wissenschaft sein könne, schlage sich in ihren Arbeitsbedingungen jedenfalls nicht nieder.

Die Tiermedizinerin Christina Hölzel berichtet, wie es bei ihr gut gegangen ist.  Es war eine Mischung aus Leistung, Glück und Timing. Ersteres können die meisten, eigentlich alle, die promoviert haben, Zweiteres und Dritteres betrifft halt nicht alle. Hölzel zeigt einmal mehr, wie das Wissenschaftszeitvertragsgesetzt mit seinen Ergänzungen in etwa, dass bleiben könne, wer die Mittel für seine Stelle einwerbe die Individualisierung im Wissenschaftsbetrieb weiter vorantreibt, weil es die bestrafe, die auch an anderes als sich selbst dächten.

Und dann berichtet Hölzel, was sie als Professorin gelernt habe. Dass es zum Beispiel Leute und nicht Stellen seien die lehrten, was darauf hinauslaufe, dass Lehre durch befristete Drittmittelbeschäftigte (die sie machen, um zum Beispiel ihre künftigen Berufungschancen zu verbessen) dazu führte, dass eigentlich verfügbare Dauerstellen nicht besetzt würden und dann aber auch, was die Kosten dieses Arrangements seien. Nämlich, dass sich immer wieder neue Menschen daran machten, Daueraufgaben wahrzunehmen und dass sich die immer gleichen Anfängerfehler(zu volle Folien, mit zuviel Text und zu unerklärten Bildern etc.) in der Lehre immer wieder wiederholen würden, dass ganze Studierendengenerationen ganze Bachelorstudiengänge nur bei Lehranfänger*innen verbringen würden. Und das alles nur, damit ein System weitermachen könne, wie gewohnt. Sie zeigt damit klar, wie absurd das Paradigma ist, dass nur professorale oder neue Menschen Innovation und Qualität ins System bringen.

Und dann gibt es noch einen Aussteigerinnenbericht der Literaturwissenschaftlerin Christina Dongowski, die nun bei einer Kommunikationsagentur als Content Strategist (so nennt man das offenbar in dieser Branche) beschäftigt ist. Ihre Kolleg*innen würden sie schätzen, sagt sie, ihre Klient*innen hielten es für normal, für die Dinge, die sie für sie tue, zu bezahlen. Das sind, wenn man aus dem Wissenschaftssystem kommt, neue Erfahrungen, denn hier ist es selbstverständlich, Dinge, für die man weder bezahlt noch geschätzt wird, zu erledigen und dafür bestenfalls ein kritisches Feedback zu bekommen. Und wer auch nur in Erwägung ziehe, dass man auch woanders und anders arbeiten gehen könnte, zeige doch allein mit dem Bekunden, das auch nur in Erwägung zu ziehen, dass man weder Zeug noch Comittment für echte Wissenschaft habe.

Und auch Eric Steinhauer, Jurist und Theologe, auch Kirchenrechtler ist nicht Wissenschaftler im engeren Sinne geworden, sondern eigentlich Bibliothekar, dann aber doch Honorarprofessor. Er denkt schreibend darüber nach, dass man heute eigentlich gar nicht mehr die Institutionen der Wissenschaft brauche, um Wissenschaft zu treiben. Heute habe jeder mit einem Rechner mit Internetanschluss Ressourcen zur Verfügung, die das überstiegen, was einem ordentlichen Professor 1950 zur Verfügung gestanden hätte. Auf die Frage, ob den das System Forschung, die nicht aus ihm kommen, enstnähme, fragt er zurück, ob Wissenschaft denn ernsthaft diese Frage zum Kriterien für Zurkenntnisnahme machen könne. Von der Idee sauberen wissenschaftlichen Arbeitens gesehen, könne sie das nicht.

Der Band schließt mit zwei Anhängen: Den 95 Thesen gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz und einem luziden Abschnitt, der die Autor*innebios in alphabetischer Reihenfolge und in sehr ausführlicher Version auflistet. Das ist etwas anderes als die in Sammelbänden üblichen „Ihr/sein Haus, Auto, Pferd“-Aufzählungen und gibt einen Einblick, welche Wege es in der Wissenschaft so gibt.

So, das waren die Texte und die Anhänge. Ich konnte sie jetzt noch etwas konventionsbefreiter lesen, als ich das bei einer ordentlichen Rezension getan hätte. Zu verdanken habe ich diese Freiheit dem Blogtextformat, dass ich gewählt habe, weil eine Veröffentlichung auf einem der üblichen Rezensionsportale nicht in der Schnelligkeit möglich war, wie ich mir das gewünscht habe.[iii] Allerdings ist der Sammelband zeitkritisch. Eine Rezension, die erst in einigen Wochen erschiene, wäre allein schon dadurch von nur geringerem Interesse und vor allem ist dies gar keine Rezension in engerem Sinne.

Quergelesen zeigen die Beiträge, wie wichtig es ist, #ichbinhanna nicht als eine weitere Mittelbaubewegung zu denken, sondern als eine das ganze deutsche Wissenschaftssystem betreffende Angelegenheit und sie zeigen auch, welche weithin unbearbeiteten Forschungsfragen sich anschließen und ergeben. Insbesondere die kurzen Texte von Hölzel und Steinhauer sind, was Forschungsfragen betrifft, ich bitte um Entschuldigung für das platte Wortspiel, wahre kleine Steinbrüche. Und aus den anderen Texten ergeben sich Fragen und Aufgabenstellungen, was man anders und besser machen könnte, in etwa als Hannas Chef (insbesondere Landwehr und Richter). D. h., da ist viel Licht und ein bisschen Schatten in dem schmalen Band. Spannend finde ich zudem, wie der Band zeigt, was disziplinär angeleitete Blicke können und wie Multiperspektivität wie ein einem Laser fokussiert werden kann, um zu sehen, was es zu tun gibt. Die Zeit jetzt ist gut dafür, aus Gründen.

 

[1] Zum Beispiel in der Stellungnahme zur Neugestaltung der Personalstruktur aus dem Jahr 1977 (S. 24); url: https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/3453-77.pdf?__blob=publicationFile&v=1; Zugiff am 21.10.2021.

[i] Amrei Bahr/Kristin Eichhorn/Sebastian Kubon (Hg.): #95vsWissZeitVG. Prekäre Arbeit in der deutschen Wissenschaft; Marburg: Büchner Verlag 2021.

[ii] Kubon: Frist first:. Über die Entstehung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes und die Begriffe Innovation, Fluktuation und Qualifikation als ideologische Grundlagen und Dogmen; Eichhorn: Internalisierte Narrative in der Wissenschaft: Überlegungen zum >unvernünftigen Verhalten< wissenschaftlich Beschäftigter; Bahr: Verdienen (zukünftige) Wissenschaftler*innen die Chance auf prekäre Arbeit? (Un)-Gerechtigkeit im deutschen Wissenschaftssystem.

[iii] Ein angefragtes Portal lehnte ein Rezensionsangebot ab mit dem charmanten Argument, man sei skeptisch, wenn ein anfragender Rezensent sein Buchexemplar von einer Herausgeberin erhalten habe und bitte um Verständnis, dass man auf eigenständige Weise nach Rezensenten suche. Dies mag der ruppigen Rezensionspraxis in dem betreffenden Fach geschuldet gewesen sein, war aber auch eine wenig verkleidete Unterstellung beabsichtigten wissenschaftlichen Fehlverhaltens und sicher keine Empfehlung, noch einmal dort anzufragen.